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MR-tomographische Beurteilung der Filtrationsleistung der Hundeniere

Antragsteller Dr. Matthias Lüpke
Fachliche Zuordnung Tiermedizin
Förderung Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 109956176
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Ziel dieses Projektes war es, die Nierenfunktion von gesunden Hunden mit Hilfe von MRT-Untersuchungen (MRT: Magnetresonanztomographie) zu bestimmen. Dazu wurde den Hunden während der MRT-Untersuchung eine genau definierte Menge an Kontrastmittel auf Gadoliniumbasis (Gd-DOTA) mittels einer Spritze manuell in eine Beinvene der narkotisierten Hunde injiziert. Die Bereiche des Körpers, in denen eine hohe Kontrastmittelkonzentration vorliegt, erscheinen besonders hell in den MRT-Bildern. Das Kontrastmittel wird mit dem Blutstrom durch die Blutgefäße des Körpers transportiert und erreicht nach kurzer Zeit auch die Nieren. Es lässt sich dann beobachten, dass zunächst die Konzentration des Kontrastmittels zunimmt (die MRT-Bilder werden im Bereich der Niere immer heller) und nach einer gewissen Zeit wieder abnimmt (die MRT-Bilder werden im Bereich der Niere wieder dunkler). Da beide Nieren im MRT-Bild sichtbar sind, lassen sich durch einen Vergleich der Geschwindigkeiten, in denen die Kontrastmittelkonzentrationen zu- und abnehmen, und aus der Höhe der Kontrastmittelkonzentration selbst die Funktionsfähigkeit beider Nieren beurteilen. Ein wichtiger Parameter zur Einschätzung der Nierenfunktion ist die Filtrationsrate in den Nierenkörperchen, die glomeruläre Filtrationsrate (GFR). Diese kann ebenfalls aus den Kontrastmittelkonzentrationen in den Nieren und den Blutgefäßen berechnet werden. Die Berechnung der GFR aus den kontrastmittelgestützten MRT-Untersuchungen hat den Vorteil, dass die GFR für jede Niere einzeln berechnet werden kann und so einen Seitenvergleich der Nierenfunktion ermöglicht. Die auf Blutuntersuchungen beruhenden Alternativverfahren ergeben immer nur eine Gesamt-GFR für beide Nieren zusammen. Die Ergebnisse dieses Projekts haben gezeigt, dass es möglich ist, mittels kontrastmittelgestützten MRT-Untersuchungen die Nierenfunktion von Hunden seitenvergleichend zu beurteilen. So ließen sich nach der Umrechnung der Bildhelligkeiten in Kontrastmittelkonzentrationen die zeitlichen Veränderungen der Kontrastmittelkonzentrationen in der Niere und Blutgefäßen quantitativ erfassen und graphisch darstellen. Für die Berechnung der GFR aus den kontrastmittelgestützten MRT-Untersuchungen wurde ein in der Humanmedizin entwickeltes Verfahren verändert und erfolgreich angepasst. Damit kann durch eine MRT-Untersuchung sowohl die Form bzw. mögliche Veränderungen der Form der Niere (morphologische Untersuchung) als auch die Funktionsfähigkeit der Niere beurteilt werden. Somit können im Rahmen einer Untersuchung mehr Informationen gewonnen werden als mit andern Verfahren, wodurch auch das Tier weniger stark belastet wird. Allerdings handelt es sich bei den MRT-Untersuchungen um sehr kostenintensive Verfahren. Auch ist die Auswertung der Daten, insbesondere die Berechnung der GFR momentan noch nicht automatisiert und daher recht aufwändig. Um das Verfahren klinisch anwenden zu können müssten zunächst mehr gesunde und kranke Hunde untersucht werden, um Referenzwerte festlegen zu können und Aussagen darüber treffen zu können, ob dieses Verfahren unterschiedliche Ergebnisse für kranke und gesunde Tiere Aussagen liefern wird.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Measurement of single kidney function with magnetic resonance imaging in healthy dogs (Beagles) In: Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (Hrsg.): 20th FECAVA Eurocongress, 60th Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Kleintiermedizin (DGK-DVG), Proceedings, Saturday 08.11.2014 Munich, Germany, 06.-09.11.2014; Gießen: DVG Service, 2014, S. 220
    Mehl, J.; Lüpke, M.; Brenner, C.; Nolte, I.; Seifert, H.
  • Anwendung der dynamischen MR-Kontrastmittelbildgebung zur Bestimmung der Nierenfunktion in gesunden Hunden. DGMP, 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik (DGMP) e. V., 7.–10. September 2016, Würzburg
    Lüpke, M.; Mehl, J.; Brenner, C.; Nolte, I.; Seifert, H.
  • Determination of Glomerular Filtration Rate (GFR) in healthy dogs with functional Magnetic Resonance Imaging (fMRI) In: FECAVA (Federation of European Companion Animal Veterinary Associations) 22nd FECAVA Eurocongress, Vienna, Austria, from 22-25 June, 2016
    Mehl, J.; Lüpke, M.; Brenner, C.; Nolte, I.; Seifert, H.
  • MR-tomographische Beurteilung der Filtrationsleistung der Hundeniere. Dissertation, Tierärztliche Hochschule Hannover, 2016
    Mehl, J.
 
 

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