Implizite und explizite Determinanten erfolgreichen Alterns in verschiedenen kulturellen Kontexten: Generativität und Ich-Integrität
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die vorliegende Untersuchung zu Determinanten und Korrelaten erfolgreichen Alterns in Deutschland, Kamerun und China (Hong Kong) berücksichtigt zwei Faktoren, die unzureichend in bisherigen psychologischen Studien berücksichtigt wurden: den kulturellen Entwicklungskontext und nicht-bewusste Handlungsmotive, die besonders langfristige Verhaltenstrends des Individuums steuern. Die kulturelle Perspektive erlaubt es, kulturspezifische und universelle Aspekte der Entwicklung im Alter zu identifizieren und somit die Generalisierbarkeit bisheriger Forschungsergebnisse zu überprüfen. Die Berücksichtigung impliziter Handlungsmotive ermöglicht es, eine rein kognitive Sicht auf die menschliche Entwicklung im Alter entscheidend zu erweitern. Basierend auf dem psychosozialen Modell von Erikson stehen die beiden letzten Entwicklungsthemen Generativität und Ich-Integrität, deren erfolgreiche Bewältigung universell gelungenes Altern charakterisiert, im Zentrum der Betrachtungen. Mit verschiedenen Methoden wurden u.a. Daten zu Lebenszielen und Motiven, zu generativem Streben sowie zur individuellen Lebensrückschau erhoben. Erste Befunde verweisen über die kulturellen Kontexte hinweg auf positive Zusammenhänge von erlebtem Wohlbefinden und generativem Streben im Alter, welches wiederum die Funktion einer Quelle für generative Ziele und entsprechende Verhaltensweisen innehat. Zudem zeigt sich, dass eine erfolgreiche Lösung des Generativitätskonflikts positiv mit erlebter Ich-Integrität im Alter zusammenhängt, was sich beispielsweise in einer größeren Akzeptanz der eigenen Endlichkeit widerspiegelt. Der multivariate und multikulturelle Ansatz des Projektes ermöglicht es, signifikante Aspekte erfolgreichen Alterns gemeinsam zu betrachten. Methodisch adäquat durchgeführte kulturvergleichende Untersuchungen können signifikant dazu beitragen, die Theorienbildung in der Psychologie zum Altern voranzutreiben und so weiterführende Einsichten in ein zunehmend an Bedeutung gewinnendes Themengebiet zu erlangen. Hierbei scheint es wichtig, neben der Betrachtung von Unterschieden zwischen Kulturen auch Hypothesen zu universellen Prozessen und Zusammenhängen zu testen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2011). Generativität. Abteilung Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie & psychologische Diagnostik, Universität Jena
Busch, H.
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(2012). Generative Ziele als Quelle von Wohlbefinden im Alter. 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Bielefeld
Hofer, J. & Busch, H.