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Beeinflussung der kortikalen Reorganisation bei Patienten mit einem komplexen Regionalen Schmerzsyndrom

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2009 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 107068594
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Patienten, die am Komplexen Regionalen Schmerzsyndrom (CRPS) leiden, zeigen eine kortikale Reorganisation im primären somatosensorischen (S1) und primären motorischen (M1) Kortex in Form einer Verkleinerung des Handrepräsentationsareals der betroffenen Hand. In einer Studie von Flor et al. 1997 wird nachgewiesen, dass es eine Verbindung zwischen der Stärke der chronischen Schmerzen und der Größe der kortikalen Reorganisation gibt. Wenn die originäre Repräsentation der Hand wieder hergestellt werden kann, werden die Schmerzen bis hin zur Schmerzfreiheit reduziert. Wie aus Studien mit Brailleschrift-Lesern oder Musikern bekannt ist, führt sinnvolles Training zu einer Vergrößerung der kortikalen Handrepräsentation. Mit einem speziellen, von unserer Arbeitsgruppe entwickelten, sensomotorischen Handtraining haben 3 CRPS-Patienten in einer Pilotstudie zwei Wochen trainiert. Eine Annäherung an die ursprüngliche Organisation in S1 kontralateral zur betroffenen Hand konnte erreicht werden, sowie eine Halbierung der Schmerzen auf der Visuellen Analogskala (VAS). Des Weiteren wurde in mehreren Studien nachgewiesen, dass transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) einen verstärkenden Effekt auf motorisches Lernen hat, daher ist zu erwarten, dass eine gleichzeitige Stimulation mit tDCS zusätzlich zum sensomotorischen Training einen vergrößernden Effekt auf die Handrepräsentation hat. Die Untersuchung zeigt eine hoch signifikante Schmerzreduktion nach Stimulation mit anodaler tDCS während gleichzeitigem sensomotorischen Training. Unter Placebo Stimulation kommt es auch zu einer signifikanten Schmerzreduktion aber die Unterschiede zwischen anodaler und Placebo Stimulation sind signifikant. Diese Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass das von unserer Arbeitsgruppe entwickelte, sensomotorische Training zu einer Symptomverbesserung in Form einer Schmerzreduktion führt und dieser Effekt durch eine anodale tDCS über dem Handareal des primären motorischen Kortex noch signifikant verstärkt werden kann.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2011): Pathophysiological Aspects of Complex Regional Pain Syndrome (CRPS). Aktuelle Rheumatologie 36(1): 23-27
    Schmid A.-C.
  • (2012): Kortikale Reorganisation beim Komplexen Regionalen Schmerzsyndrom (CRPS): Diagnostische und therapeutische Untersuchung mit transkranieller Gleichstrom- und Magnetstimulation
    Anne-Christine Schmid
 
 

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