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Computerbasiertes Rehabilitationsprogramm für Erwachsene und Kinder nach Cochlea Implantation und dessen neurokognitive Evaluation

Subject Area General, Cognitive and Mathematical Psychology
Term from 2009 to 2015
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 102731728
 
Final Report Year 2016

Final Report Abstract

Cochlear Implantate (CI) sind aktuell die erfolgreichsten Neuroprothesen. Sie erlauben hörgeschädigten Kindern fast natürliches Hören und häufig einen nahezu unbeeinträchtigten Spracherwerb. Besonders stark schwerhörige Erwachsene können durch CIs wieder ein fast normales Hörvermögen erreichen. Trotzdem gibt es auch viele Patienten, bei denen der Erfolg der Implantation geringer ist. Die Gründe für einen erfolgreichen oder weniger guten Verlauf nach Implantation sind weitestgehend unerforscht. Unsere Untersuchungen legen nahe, dass Lernprozesse nach Implantation einen entscheidenden Faktor für eine gut verlaufende Rehabilitation darstellen. Wir konnten durch Studien mit ereigniskorrelierten Potentialen zeigen, dass Patienten mit guter bzw. schlechter Entwicklung eine spezifische Hirnaktivierung zeigen, die von der Schwierigkeit des sprachlichen Kontextes abhängt, obwohl der verarbeitete Reiz der gleiche war. Das bedeutet, dass Patienten mit guter Entwicklung andere Mechanismen und Strategien zur Verarbeitung sprachlicher Reize entwickelt haben als Patienten mit eher schlechtem Verlauf. Dabei scheinen insbesondere Prozesse des sensorischen und des Arbeitsgedächtnisses eine entscheidende Rolle zu spielen. Diese Mechanismen scheinen auch bei Kindern mit spezifischen Sprachentwicklungsstörungen betroffen zu sein. Um einen Einblick in die ersten neurophysiologischen Prozesse nach Implantation zu bekommen, untersuchten wir eine Gruppe von CI Patienten während der ersten sechs Monate nach Implantation. Nach 4 Wochen zeigte sich eine multimodale Aktivierung auf auditive Reize, vermutlich hervorgerufen durch die Strategie des Lippenlesens, was bei Patienten die sich schlecht entwickelten erhalten blieb. Patienten mit einer positiven Entwicklung zeigten hingegen eine stärkere Aktivität in auditiven Regionen. Unsere Untersuchungen legen nahe, dass Phonemdiskrimination und die Integration eines phonologischen Trainings Teil von diagnostischen Prozeduren und Therapiemaßnahmen in der klinischen Praxis sein sollte. Auf der Basis von theorie- und datengeleiteten Ansätzen entwickelten wir den Prototypen einer Trainingsapp, mit der phonologische Übungen auf intensive Weise realisiert werden können.

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